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Studie zeigt: Private Altersvorsorge in Österreich mit viel Luft nach oben

  • Nicht einmal die Hälfte kennt 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge

  • Acht von zehn rechnen mit weiteren Anpassungen bei Pensionsantrittsalter

  • Knapp ein Viertel hat keine Kenntnisse zur eigenen Pensionslücke

  • Steuerliche Anreize schaffen: Private Altersvorsorge ist nicht nur Privatsache

  • Auftrag: Bewusstsein schaffen, Wissen vermitteln und Produkte anbieten

Akuter Handlungsbedarf oft nicht bewusst

„Viele Österreicherinnen und Österreicher haben nur eine diffuse Vorstellung davon, mit welchen monatlichen Beträgen sie in der Pension rechnen können, und wie hoch die zu erwartende Lücke im Vergleich zum derzeitigen Einkommen sein wird. Wir wollten daher konkrete Zahlen zum Informationsstand ermitteln und wissen, ob und welche Vorsorgemaßnahmen die Österreicher:innen ergreifen“, erläutert Cizek die Motivation zur Studie. Angesichts der Grenzen des staatlichen Pensionssystems und der steigenden Lebenserwartung werde die private Altersvorsorge immer wichtiger, doch viele Österreicher:innen seien sich noch nicht bewusst, dass sie hier akuten Handlungsbedarf hätten.

Wissenslücken: Nicht einmal die Hälfte kennt 3-Säulen Modell der Altersvorsorge

Nicht einmal die Hälfte der Befragten ist mit den drei Säulen der Altersvorsorge vertraut: nur 41 % kennen das staatliche Pensionssystem, 33 % die private Altersvorsorge und 29 % die betriebliche Altersvorsorge. Zudem hat ein Großteil, nämlich 40 %, keine klare Vorstellung von ihrer zukünftigen gesetzlichen Pension, 46 % geben an zumindest eine ungefähre Vorstellung dazu zu haben, nur 14 % geben an, die Höhe ihrer künftigen Pension genau zu kennen. Diese Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Bedarf an besserer Aufklärung und Information in diesem Bereich: „Die Wissens- und Informationslücken der Österreicher:innen in Bezug auf die Altersvorsorge sind erheblich“, so Pfeffer und betont: „Es liegt auch in der Verantwortung von Banken und Versicherungen, Kund:innen zu informieren sowie entsprechende Produkte zur Verfügung zu stellen, damit sie die eigene finanzielle Zukunft und die ihrer Familien absichern können.“

Großteil rechnet mit weiteren Anpassungen bei Pensionsantrittsalter bis 2033

Acht von zehn Österreicher:innen gehen davon aus, dass sich das Pensionsantrittsalter bis 2033 weiter verändern wird. Das führt zu zusätzlicher Verunsicherung: Die Studie zeigt, dass 46 % der Befragten unsicher sind, wie sich solche Veränderungen auf ihr eigenes Leben auswirken könnten. 38 % reagieren proaktiv auf mögliche Veränderungen und planen, ihre Vorsorge entsprechend anzupassen. Nur rund 9 % glauben, dass das Pensionsantrittsalter stabil bleibt. „Besonders ausgeprägt ist die Unsicherheit bei Frauen, von denen 50 % Bedenken haben, im Vergleich zu 42 % der Männer“, so Pfeffer.

Altersvorsorge im Schatten anderer Finanzthemen

Hannes Cizek betont die zentrale Rolle der Altersvorsorge im Geschäftsmodell von Kapitalanlagegesellschaften und Versicherungen. Die Untersuchung zeige, dass alltägliche, sicherheitsorientierte Finanzthemen wie klassisches Sparen (78 %) und Versicherungen (70 %) das finanzielle Leben der Österreicher:innen dominieren. Rund 51 % der Befragten beschäftigen sich auch mit weiteren Möglichkeiten zur Altersvorsorge. Wertpapiere sind für 47 % ein Thema, wobei 56 % der Männer und nur 37 % der Frauen angeben, sich damit bereits beschäftigt zu haben. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Altersvorsorge zwar wichtig ist, jedoch im Schatten anderer Finanzthemen steht“, so Cizek.

Früh einsteigen und bewusst moderate Risiken eingehen

Die ausgeprägte Risikoaversion der Österreicher:innen zeige sich in der Studie einmal mehr. „In Österreich wird im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern mehr Wert auf die Sicherheit der Geldanlage gelegt als auf potenzielle Erträge“, so Cizek. Nur 9 % seien bereit, höhere Risiken für möglicherweise höhere Renditen einzugehen. „Das ist eine zu hinterfragende Einstellung, denn insbesondere bei der Altersvorsorge kann neben dem frühen Einstieg auch die bewusste Wahl einer riskanteren Anlageform – wie ein Fondsinvestment – die private Vorsorge langfristig begünstigen“, ist Cizek sicher. Diese Möglichkeiten gelte es mehr zu nutzen.

Chart 1: Wie beschreiben Sie Ihr Risikoverhalten bei Finanzanlagen am ehesten?

Grafik zur Studie Private Altersvorsorge 2025: Wie beschreiben Sie Ihr Risikoverhalten bei Finanzanlagen am ehesten?
Quelle: appinio, Studie zur Wahrnehmung der finanziellen Absicherung im Alter, August 2025. Gesamt (N=1000), gefiltert (N=1000)

Insbesondere Frauen von Altersarmut bedroht

Speziell Frauen würden beim Thema Altersvorsorge vor großen Herausforderungen stehen, so Pfeffer. Die Studienergebnisse zeigten, dass Männer im Durchschnitt höhere Beträge für die Altersvorsorge sparen können als Frauen, was auf unterschiedliche Einkommensniveaus und Risikobereitschaften zurückzuführen sein könnte. „Besonders alarmierend ist, dass Frauen aufgrund von Teilzeitarbeit und Einkommensunterschieden stärker von Altersarmut bedroht sind. Daher ist es entscheidend, gezielt auf diese Problematik hinzuweisen und Vorsorgelösungen anzubieten, um Frauen zu unterstützen, ihre Altersvorsorge aktiv zu gestalten“, so Pfeffer.

Chart 2: Wie viel sparen Sie monatlich für Ihre Altersvorsorge an?

Grafik zur Studie Private Altersvorsorge 2025: Wie viel sparen Sie monatlich für Ihre Altersvorsorge an?
Quelle: appinio, Studie zur Wahrnehmung der finanziellen Absicherung im Alter, August 2025. Gesamt (N=1000), gefiltert (N=847) Männer (N=439), Frauen (N=408)

Steuerliche Anreize schaffen: Private Altersvorsorge ist nicht nur Privatsache

Laut der Umfrage sehen 50 % der Befragten steuerliche Anreize als effektives Mittel, um das Interesse an Altersvorsorge zu steigern. Das Thema Steueranreize ist auch politisch relevant. „Die Fondsbranche fordert seit langem, Kapitalerträge aus langfristigen Wertpapieranlagen, die speziell für die Altersvorsorge bestimmt sind, von der Kapitalertragsteuer zu befreien oder zu einem reduzierten Steuersatz zu besteuern“, so Cizek. Denkbar wären auch steuerlich absetzbare Altersvorsorgekonten und steuerlich begünstigte Sparpläne, bei denen die Erträge erst im Pensionsalter besteuert werden. „Solche Modelle könnten nicht nur die Attraktivität der Anlagen erhöhen, sondern auch die Bereitschaft der Bevölkerung fördern, frühzeitig und kontinuierlich für das Alter vorzusorgen. Die private Altersvorsorge ist nicht nur Privatsache“, so Cizek.

Große Unbekannte: die Pensionslücke

Die Pensionslücke stellt für viele Österreicher:innen eine große Unbekannte dar. 38 % der Befragten rechnen mit einer moderaten Pensionslücke von 10 % bis 25 % ihres aktuellen Einkommens, während 22 % sogar eine Lücke von bis zu 50 % erwarten. Pfeffer dazu: „Besorgniserregend ist, dass 23 % der Befragten unsicher sind und mit ‚Weiß nicht‘ antworten, was auf ein mangelndes Bewusstsein für ihre finanzielle Situation im Alter hinweist. Besonders Frauen zeigen weniger Vertrauen in ihrer Einschätzung der Pensionslücke: 30 % der Frauen und nur 15 % der Männer geben an, nicht zu wissen, wie groß ihre persönliche Lücke ist.“ In Bezug auf den Umgang mit der vermuteten Pensionslücke ergreifen 21 % der Befragten bereits aktiv Maßnahmen zur Schließung, während 17 % planen, dies in naher Zukunft zu tun. Insgesamt haben 61 % ein gewisses Bewusstsein für ihre Pensionslücke, wobei Männer aktiver sind als Frauen.

Auftrag: Bewusstsein schaffen, Wissen vermitteln und Produkte anbieten

Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass die private Pensionsvorsorge noch viel Luft nach oben hat. Sie verdeutlichen die Bedeutung von Finanzbildung, da viele Befragte mangelnde Informationen über ihre Altersvorsorge aufweisen. Besonders Frauen, die aufgrund geringerer Einkommen und weniger Finanzwissen oft im Nachteil sind, benötigen gezielte Unterstützung. Raiffeisen sieht es als Pflicht, das Thema Altersvorsorge stärker in die Gesellschaft zu tragen. Dazu gehört das Angebot adäquater Produkte wie Versicherungen, Fondsinvestments oder kombinierte Lösungen wie die fondsgebundene Lebensversicherung „Meine Raiffeisen-FondsPension“. Dies ist nicht nur Unternehmenszweck, sondern auch ein gesellschaftlicher Auftrag, um eine gut versorgte Bevölkerung zu fördern.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
pia.oberhauser@rcm.at (+43 1 717 07 - 2426)

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